Donnerstag, 18. Oktober 2012

Rosenschnitt I


Es ist Mitte Oktober, die Temperaturen steigen noch einmal an, ich grabe das Gemüseland um. Im Vorbeigehen wird bei der einen oder anderen Rose der Schnitt noch korrigiert. Haben Sie Ihre Historischen Rosen schon geschnitten? Kompliziert? Nein, es gibt nichts Einfacheres.
Eigentlich müssen Sie Historische Rosen nicht schneiden. Das Ergebnis sieht dann so aus:

 
Dies ist eine Alba Fundrose aus dem Nachbardorf, ein Ableger wächst im Park. Der Busch wird bei den meisten Historischen recht groß, mit bogig herabhängenden Zweigen. Wer hat schon so viel Platz im Garten? O.k., ein solcher Solitär ist natürlich toll. Nach einigen Jahren entdeckt man dann hässliches, abgestorbenes Unterholz und muss dann doch schneiden, oft ein sehr stachliges Unterfangen.

Bei regelmäßigem Formschnitt erzielt man einen kompakten Busch mit einer extrem großen Blütendichte. 

Viele der Historischen - Gallicas, Centifolien, Damascener, einmalblühende Bourbons und Moosrosen - treiben schon während der Blüte aus. Das stört das Blüherlebnis, also die neuen Triebe einfach kurz über den Blüten abschneiden. Dabei müssen Sie nicht auf Augen oder die genaue Schnittstelle achten. Einfach mehrere Zweige greifen und schneiden! 
 
Bis zum Herbst entstehen weitere Triebe, die im September oder spätestens jetzt eingekürzt werden müssen. Dabei sollten Sie dem Strauch durch den Schnitt eine schöne Form geben und je nach Größe nur mehr oder weniger Neutrieb stehen lassen. Die Triebaugen werden jetzt angeregt Seitentriebe zu bilden, die im nächsten Jahr dann zahlreiche Blüten hervorbringen werden.
 
Wenn sich starke Triebe ganz von unten ausbilden, müssen diese auf ca. halber Höhe des Strauches gekappt werden, damit sie sich verzweigen und zur Verjüngung der Rose beitragen. 


So sieht die Rose dann aus. Sollten sich noch einige Nachzügler bilden, können Sie diese im Vorbeigehen entfernen:



Jetzt kann der Winter kommen. Im Februar März, vor dem Austrieb entfernen Sie dann noch schwaches, erfrorenes und überaltertes Holz. Am unbelaubten Strauch kann man das am besten erkennen. Bilder dazu folgen im Frühjahr.

Bei Jungpflanzen kürzen Sie die Triebe um ca. 1/3 ein, damit sich ein gut verzweigter Strauch bilden kann.


Rambler benötigen keinen Formschnitt. Hagebutten sollen sich zur Freude der Vögel ausbilden, daher wird ab Ende Februar nur erfrorenes und überaltertes Holz herausgenommen. Bei einem älteren, sehr stacheligem Rambler ist das aber eine echte Strafarbeit.
 
Bei Remontants, Portlands, öfterblühenden Bourbons und Moosrosen werden im Oktober nur Triebe, die offensichtlich keine Knospen mehr bilden, kurz vorm Wintereinbruch auch diese, um einige Zentimeter gekürzt. Im Frühjahr, kurz nach dem Beginn des Austriebs wird dann stärker zurückgeschnitten, um dem Strauch Form zu geben und die tieferen Augen zum Austrieb zu bringen, damit sich ein gut verzweigter Strauch bilden kann.
 
Einige Moosrosen vertragen keinen stärkeren Rückschnitt - aber das sagt Ihnen die Rose dann schon selbst!


3 Kommentare:

  1. Hallo Rudolf,
    sehr interessant. Habe gestern schon die größeren Pflanzen in Form gebracht und werde nun noch mal ne Runde durch die Jungpflanzen drehen und 1/3 kürzen. An meiner Louise Odier sehe ich übrigens gerade, wie es aussieht, wenn man den Jungtrieb Ende August auf Oberkante Pflanze kürzt... dann wächst eine Gabel über alles andere hinaus... also wohl tiefer unten kürzen... viele Grüße und viel Spaß beim Gemüsebeet graben...:-) Annette

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Morgen wird fertig gegraben..., denn ab 26.10. soll es richtig kalt werden!

      Löschen
  2. Hallo Rudolf,
    danke für die Hinweise. Allerdings wird unser Garten jetzt erst allmählich lichter - es sind noch viele Blätter an den Sträuchern. Daher habe ich zur Zeit noch immer Mühe mich zu den meisten Rosen durchzukämpfen. Früher, als ich unseren Garten noch besser im Griff hatte, wurden fast alle Rosen nach der ersten Blüte geschnitten, Das ist nun in diesem Sommer auch unterblieben :-( Also werde ich wohl besser bis zum Frühjahr abwarten, was mir der Winter übrig lässt ...
    Und zu lange Triebe/Ranken werde ich wahrscheinlich wieder beim 'Anhäufeln' mit Mulch & Reisig in die angrenzenden Sträucher flechten, damit sie nicht zu sehr am Boden liegen. Nach dem Motto neues Jahr neues Glück ...
    Bei meiner Mme Hardy gab es in diesem Jahre an fast waagerechten Trieben in einer kleinen Kiefer wahnsinnig viele schöne Blütenansätze. Doch die Blütenbüschel konnten durch die Regenzeit irgendwann nicht mehr vom Haupttrieb getragen werden und kippten vorn über bzw. brachen sogar aus. Aber im letzten Frühjahr war ich über jeden Rosetrieb glücklich, der nicht braun war. Da muss ich wohl noch etwas experimentieren wie lang solche Triebe überhaupt sein dürfen und wie viel Halt sie benötigen. Denn leider habe ich diese wirklich bezaubernde Rose 2004 etwas zu schattig und zu dicht an andere Sträucher gepflanzt. Gar nicht so einfach eine geschickte Kombination aus scheinbarem Wildwuchs und historischen Rosen hinzubekommen ...

    Was heißt richtig kalt? Ich hatte in letzter Zeit nicht mehr so genau auf den Wetterbericht geachtet. Meinem Garten macht das weniger aus. Oftmals fängt meine Gartenarbeit erst richtig an, wenn es ein paar kältere Nächte gab.
    Aber bei meiner Mutter müsen dann wohl die Fuchsien bald wieder unter Glas - oder sogar schon in den Keller!? Och nöö! Ich fand das ganz praktisch sie in den letzten Jahren nach leichten Nachtfrösten erst im November aus den Beeten zu holen. Da wurde im Idealfall weniger Geziefer mit eingekellert. Aber vielleicht bin ich von den letzten Jahren da etwas zu verwöhnt. Allerdings die Kübel erst bei den ersten Schneeflocken ins Haus zu holen, war für mich auch nicht sonderlich gesund ...

    Ich wünsche Dir sonnige & erfolgreiche Gartentage und freue mich auf neue Berichte
    VG Silke

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.